Das alles hätte man mehr als ein Jahr früher
haben können: Denn hätte die Konzern-Zentrale der Firma Fella
bereits 2009 grünes Licht gegeben und das Grundstück zur
Fella-Erweiterung damals erworben – was die Investoren des
Baugebietes „Am Reichswald“ Anfang 2009 zu marktüblichen Preisen
angeboten hatten – wären so manche Probleme und Verzögerungen
erspart geblieben.
So musste der Marktgemeinderat eine
Veränderungssperre beschließen, als die Firma Fella – kurz nachdem
ihre Konzernmutter eine räumliche Erweiterung ablehnte – einen
Antrag auf eine zeitliche Ausweitung („Rund-um-die-Uhr“) der
Fertigung stellte. Wir hatten dazu im letzten Reichswaldecho
festgestellt: „Gerade mit dem Erlass der Veränderungssperre wird ein
sachlicher gemeinsamer Weg gegangen, in dem nicht mit Konfrontation,
sondern im Konsens eine gute Lösung gefunden werden kann. Jetzt wird
sich zeigen – und wir sehen da durchaus positive Ansätze – wie die
Interessen der Firma Fella, des Tierheims und des Wohnens „Am
Reichswald“ noch besser in Einklang gebracht werden können und sich
Lösungen ergeben, mit denen alle Beteiligten leben können.“ Dies ist
nun erfreulicherweise geschehen – und der unter umsichtiger
Moderation unseres Ersten Bürgermeisters Konrad Rupprecht gefundene
Kompromiss wird von allen Seiten – auch von Fella und dem Tierheim –
akzeptiert und begrüßt.
Allen Seiten gerecht
werden
Wie von Vertretern des Tierheims („Am besten
gar keine Bebauung!“) waren auch mit dem bisherigen Bebauungsplan
einige Maximalforderungen gestellt worden. Das war aber nötig, um
bei allen Beteiligten Bewegungsspielraum und -bereitschaft zu
schaffen. Uns war stets klar, dass dieser Plan im weiteren Verlauf
modifiziert werden kann und nun haben letztendlich alle gewonnen:
–
die Firma Fella und das Tierheim, deren
Existenz und Weiterentwicklung gesichert sind,
–
der Markt Feucht, dessen
Bevölkerungsstruktur, Handel und Wirtschaft, öffentliche
Einrichtungen, Vereine und Organisationen vom Baugebiet „Am
Reichswald“ profitieren,
–
und insbesondere die jungen Familien, die nun
die Möglichkeit erhalten, in Feucht eigenen Wohnraum zu
erschwinglichen Preisen zu erwerben und nicht mehr aus ihrer
Heimatgemeinde wegziehen müssen.
Bürgermeister Rupprecht und die CSU –
unterstützt von FWG, FDP und UCS – haben stets an das Projekt „Am
Reichswald“ und dessen Zielsetzung „preisgünstiges Wohnen bzw.
Wohneigentum insbesondere für junge Familien“ gefördert, und die nun
modifizierte Planung – u.a. mit einer aufgelockerten Bebauung, zwei
Grünzügen und zwei begrünten Plätzen bleibt diesem Ziel treu. Schon
den ersten Besichtigungen vergleichbarer Anlagen in Zirndorf und
Heroldsberg war von Anfang an klar, dass ein bezahlbares
Wohneigentum für junge Familien nur unter den besichtigten Prämissen
möglich ist, und das schien damals auch gemeinsamer Konsens zu sein.
Wenn ein mehrstöckig ausgebautes Reihenhaus mit zwei Stellplätzen
und Garten z.T. deutlich unter 200.000 € im Ballungsraum Nürnberg
erworben werden soll, muss sich dies zwangsläufig in der Art der
Bebauung und dem Zuschnitt der Grundstücke wiederfinden.
Immer wieder vorgetragene Kritikpunkte von SPD
und Grünen werden auch durch deren Wiederholung nicht richtiger, wie
das Beispiel des geplanten großzügigen Waldspielplatzes zeigt.
Dieser neue Waldspielplatz angrenzend an das neue Wohngebiet wird
sich zur Attraktion für ganz Feucht entwickeln, und da für
Kleinkinder genügend Spielmöglichkeiten im neuen Baugebiet vorhanden
sind, besteht kein Bedarf, dort noch weitere Spielplätze zu
errichten, wie es SPD und Grüne unverändert wollen. Deren Forderung
würde jedoch im Baugebiet etliche weitere Häuser verhindern und
damit letztlich den Preis des einzelnen Hauses nach oben treiben,
was auf keinen Fall gewünscht sein kann – oder von den Kritikern
etwa doch?
Lärmproblematik
Tagsüber werden die vorgeschriebenen Lärmwerte
nach allen Berechnungen in Folge der Lärmschutzriegelbebauung
eingehalten – nachts nicht überall, was vor allem an den dann
vermehrt verkehrenden Güterzügen liegt. Aber danach dürfte wohl in
fast allen Gebieten Feuchts nicht mehr gebaut werden, da unsere
verkehrsgünstige Lage automatisch PKW-, Bahn- und Fluglärm mit sich
bringt. Zunächst wird „Am Reichswald“ die äußere, dem Lärmschutz
dienende Riegelbebauung vorgezogen, und erst dann werden die
geplanten Reihen- und Doppelhäuser im Inneren errichtet. Die im
Bebauungsplan getroffene Abwägung der Lärmschutzproblematik ist
sinnvoll und nachvollziehbar. Bis auf die SPD sahen das alle
Mitglieder des Marktgemeinderates so – aber die Genossen haben sich
wohl wieder an ihr Wahlprogramm von 2008 erinnert: „Das alte
Fella-Gelände soll weiterhin Gewerbegebiet bleiben, da dort gesundes
Wohnen nur in einem kleinen Bereich am Waldrand möglich ist und eine
dortige Wohnbebauung die mögliche Gewerbeansiedlung weiter
einschränken würde“. Jetzt wird wohl jedem klar, warum die SPD
meint, immer wieder ein neues Haar in der Suppe finden zu müssen.
Eigentlich schade, denn wo bleibt da die soziale Einstellung
gegenüber jungen Familien, die sich „Am Reichswald“ Wohneigentum in
Feucht zu vergleichsweise erschwinglichen Kosten schaffen können?
Herbert Bauer